Ohne eindeutigen Zweck keine verlässliche Praxis: Definieren Sie präzise, wofür aufgezeichnet wird, und unterscheiden Sie Prävention, Aufklärung und Prozessoptimierung. Stützen Sie sich auf Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO, dokumentieren Sie Interessenabwägungen und prüfen Sie, ob mildere Mittel verfügbar sind. Diese Klarheit verhindert späteres Zweckwandern, minimiert Konflikte mit Belegschaft und Kundschaft und garantiert nachvollziehbare, überprüfbare Entscheidungen bei Kontrollen.
Ein Supermarkt mit wiederholten Diebstählen hat andere Bedürfnisse als ein kleines Atelier. Doch selbst dort darf die Kasse nicht minutiös Gesichter in Nahaufnahme festhalten, wenn es reicht, den Kassenbereich grob zu überwachen. Erläutern Sie Risiken, schätzen Sie Eingriffsintensität und wägen Sie Betroffenenrechte ab. So entsteht eine Lösung, die Sicherheit erhöht, ohne Menschen das Gefühl ständiger Beobachtung zu geben oder unnötigen Druck aufzubauen.
Führen Sie ein vollständiges Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten, in dem Zweck, Kategorien, Speicherfristen und Empfänger klar benannt sind. Ergänzen Sie interne Richtlinien zu Zugriff, Exporten und Löschvorgängen. Prüfen Sie mit einer Datenschutz-Folgenabschätzung, ob besondere Risiken bestehen, und dokumentieren Sie Abhilfemaßnahmen. Diese Unterlagen helfen bei Audits, beruhigen Stakeholder und verhindern hektische Reaktionen, wenn eine Beschwerde oder Anfrage eingeht.

Definieren Sie pro Standort klare Aufbewahrungszeiten mit nachvollziehbarer Begründung, zum Beispiel Wochenendschließungen, Lieferfenster oder erhöhte Vorfallwahrscheinlichkeit. Dokumentieren Sie die Logik in Richtlinien und im Verzeichnis. Ein Hotel entschied sich etwa für 60 Stunden, damit Montagevorfälle noch am Montagmorgen sichtbar sind. Diese Transparenz überzeugt Aufsichtsbehörden und Mitarbeitende gleichermaßen und verhindert stille, nie hinterfragte Daueraufzeichnungen.

Setzen Sie auf zyklische Speicherpuffer, die alte Daten automatisch überschreiben. So bleibt die Frist eingehalten, ohne dass täglich jemand eingreifen muss. Ergänzen Sie manipulationssichere Löschprotokolle, damit jede Löschung nachvollziehbar bleibt. Prüfen Sie regelmäßig, ob Systemuhren korrekt laufen. Dieser technische Automatismus entlastet Teams, verringert Fehler und hält die Speicherlandschaft schlank, selbst wenn mehrere Kameras parallel aufzeichnen und Bewegungsspitzen auftreten.

Kommt es zu einem Vorfall, braucht es ein freigegebenes Verfahren: betroffene Sequenzen zeitnah sichern, Zugriff protokollieren, Zweck festhalten, Frist für die besondere Aufbewahrung setzen und Rückkehr zur Normalität planen. Eine Bäckereikette lernte, nur die relevante Minute zu exportieren statt ganze Tage. Das spart Zeit, schützt Unbeteiligte und liefert dennoch verwertbare Fakten für Ermittlungen, Versicherungen oder interne Aufklärung, ohne das Vertrauen dauerhaft zu belasten.
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